Reiseberichte Baltikum
   
     
     
     
   
     
           
           
Baltikum 2018
 

Die erste Etappe unserer Reise führte uns über Österreich nach Rotheburg 0.T., wo uns Trix und Bruno mit ih-rem Pössel bereits erwarteten. Der ZP Detwang (49°23‘17‘‘ N / 10°10‘1‘‘ E) liegt idyllisch am Fluss, 20 Gehmi-nutan vom tollen, mittelalterlichen Städtchen entfernt.

 Am zweiten Tag mussten einige Kilometer zurückgelegt werden bis in den Norden von Deutschland. Trotz vielen Baustellen kamen wir gut und ohne grössere Staus voran bis zum TopPlatz Wietzendorf in der Lüneburger Heide (52°55‘54‘‘ N / 9°57‘55‘‘ E).

Auf der Weiterfahrt haben wir auf die Autobahn verzichtet und die Landstrasse über Lüneburg benutzt. Das schmucke Städtchen haben wir natürlich besucht. Frühzeitig kamen wir problemlos zum Hafen in Travemünde, mussten uns aber gedulden, bis ganz am Schluss, nach Mitternacht, auch die Womos eingeladen wurden.

Den nächsten Tag haben wir auf der Finnlady auf der Ostsee verbracht. Die Überfahrt war sehr angenehm, die Kajüte gut eingerichtet und das Essen sehr gut.

Am übernächsten Morgen waren wir schon früh in Helsinki. Wir fuhren gleich durch die ganze Stadt ans andere Ende und haben Tickets nach Tallin gekauft. Die Fahrt durch die Stadt war allerdings eine Herausforderung, weil wir den Weg nicht genau wussten, und wir mussten aufpassen, um einander nicht zu verlieren. Nach einer zweistündigen Überfahrt waren wir bereits in Estland und fuhren zum SP Tallinna Olümpiapurjesportdikaskus, wo wir zwei Nächte verbrachten (59°28‘03‘‘ N / 24°49‘28‘‘ E).

 Mit dem Bus haben wir die hübsche Stadt erkundet, allerdings hatte es viele Touristen, denn auch die grossen Kreuzfahrtschiffe machen hier Halt. Wenn man aber etwas abseits in den Gässchen flaniert, kann man schöne Ecken entdecken. Die Stadt ist auf jeden Fall ein lohnenswertes Ziel.

Die Weiterfahrt von Tallinn war problemlos, da ja der SP nördlich der Stadt lag. Bald gabs zu beiden Seiten der Strasse nur noch Wald. Unser Ziel war es, eine Moorwanderung zu unternehmen in Majakivi (50°35‘20‘‘ N / 25°35‘43‘‘ E). Da es diesen Sommer aber so heiss war wie seit 50 Jahren nicht mehr, war von Wasser wenig zu sehen. Die Wanderung durch einen tollen Wald war aber trotzdem eindrücklich.

 Weiter fuhren wir im Laheman-Nationalpark nach Pärispea ans Merr. Zur Übernachtung gings dann auf einen kleinen Familienzeltplatz in der Nähe des Gutshauses Palmse, dem Lahemaa Kohvikann (59°30’42,5‘‘ N / 25°57’14,9‘‘ E). Der von einem deutschen Ehepaar geführte Platz war sehr gepflegt.

Dann fuhren wir zu unserer östlichsten Destination, an den Peipsi See, der die Grenze bildet zwischen Estland und Russland. Unterwegs besuchten wir das Frauenkloster Pühtitsa, ein grosser Walfahrtsort mit einem schö-nen Blumengarten. Übernachtet haben wir bei Kauksi (58°59’09,6 N / 27°12’33,4‘‘ E). Mitten im Wald gabs hier freie Plätze mit Feuerstellen, aber ohne weiteren Service.

Dem See entlang über Tartu gelangten wir am nächsten Tag zu einem kleinen See bei Viljandi. Unterwegs machten wir einen Halt beim Schloss Alatskivi, das dem schottischen Balmoral nachgebaut worden ist. Über-nachtet haben wir auf dem Gelände einer ehemaligen Ferienkolonie bei Viljandi (58°59’09,6“ N / 27°12’35,4“ E), die noch aus Russlands Zeiten stammte. Der kleine See war herrlich zum Baden.

Unterdessen gelangten wir wieder an die Ostsee und nahmen die Fähre zur Insel Muhu. Der ZP Vanatoa (58°35’47,7‘‘ N / 23°05’06,4‘‘ E) befindet sich beim Museumsdorf. Ein super Essen bekamen wir im nahen, klei-nen Hafen. Auf der Weiterfahrt über den Damm auf die Insel Saaremaa besuchten wir den Meteoritenkrater von Kaali. Den nächsten ZP fanden wir in Tehumardi Camping (58°10’48,6‘‘ N / 22°15‘09‘4‘‘ E). Hier blieben wir zwei Nächte. Das in 300 m Entfernung liegende Meer war sehr warm. Aber von der Ostsee waren wir überall enttäuscht, denn sauber ist sie nicht, im Gegensatz zu den Inlandseen.

Der nächste Tag war unser Ruhetag, d.h. wir blieben auf dem gleichen ZP, unternahmen aber eine Biketour nach Kuressaare. Das Städtchen verfügt über eine riesige Burganlage. Im Stadtzentrum gibt es viele historische Gebäude. Alles war aber im Aufbruch und wurde erneuert, die Strassen, die Plätze, die Häuser. Die Umgebung zeugte von brutalen Schlachten, gegen die Dänen und die Schweden, gegen die Deutschen. Mittels Infotafeln wurde alles gut dokumentiert.

Nun fuhren wir zurück aufs Festland und haben Estland verlassen. Unterwegs haben wir das Feriendorf der russischen Kosmonauten besucht. Dort, wo Gagarin zu essen pflegte, haben auch wir ein vorzügliches Mittag-essen eingenommen, direkt am Meer mit herrlicher Sicht auf den Schilfgürtel und die Ostsee. (www.kosmonautika.ee) Dann waren wir plötzlich in Lettland, was wir aber nur an den Hinweistafeln und den LV-Autonummern festgestellt haben. Und das Bier hiess jetzt nicht mehr Ölu, sondern Alus.

Eingerichtet haben wir uns auf dem ZP Jurasdzeni (57°29‘26‘‘ N /24°22’52,9‘‘ E). Wir standen direkt am Sandstreifen mit Blick aufs Meer. Auch die Letten sind am Ausbauen der touristischen Infrastruktur. Der Sanitärbereich war hier noch etwas dürftig, doch Projekte sahen wir hier viele und im nächsten Jahr dürfte schon einiges besser sein. WiFi ist hier wie eigentlich überall im Baltikum selbstverständlich und frei zugänglich.

Als nächstes Ziel war uns von Womo-Reisenden, die wir unterwegs getroffen haben, der ZP Apalkalns (57°19’05,6‘‘ N/25°08’57,1‘‘ E) empfohlen. Der Platz liegt wunderschön am Raiskuma-See. Die Parzellen liegen an einem Hügel angeordnet am See und verfügen über eine kleine Holzterrasse mit Tisch und Bänken. Am Sonntag sind wir mit den Bikes nach Cesis geradelt. Die Stadt hat viele alte Holzhäuser aus der Zarenzeit oder anfangs des 20. Jhs. Im Stadtkern ist man am Erneuern, vor allem arbeitete man an der Burg Wenden.

Der ZP bietet auch Kanutouren an. Das liessen wir uns nicht nehmen. Der Chef brachte uns zum Ausgangspunkt und holte uns nach einer imposanten und ruhigen Fahrt von 17 Kilometern auf dem Fluss Gauja wieder ab. Un-terwegs haben wir viele Vögel beobachten können. Das Kanutour war auf völlig flachem Wasser, auch für Anfänger geeignet.

Von unserem super Campingplatz waren es nur gerade 90 km bis nach Riga zum Coty-Stellplatz (56°57’22,7‘‘ N / 24°04’42,2‘‘ E). Der Platz liegt am Rand der Altstadt, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. Die sanitä-ren Anlagen waren gut. Erstaunlich, was in Riga nach den vielen Besetzungen und Kriegen wieder aufgebaut worden ist. Eine kommentierte Busfahrt hat uns vieles gezeigt, so dass wir einen guten Überblick über die Stadt hatten und zu Fuss weitere Entdeckungen machen konnten.

 Siauliai war unser erstes Ziel in Litauen, wo wir uns vier Kilometer vor der Stadt auf einem kleinem, sympathi-schen ZP einrichteten (55°58’20,8‘‘ N / 23°19’42,6‘‘ E). Abends besuchten wir die Stadt, wo wir zwei Deutsch-sprechende trafen, von denen wir viele News über Litauen erfuhren.

Dann gings wieder an die Ostsee. Nördlich von Klaipeda fanden wir den Zeltplatz Karkle Camp (55°48’27,9‘‘ N / 21°04’23,2 E). Der Sandstrand lag nur etwas 300 m entfernt, doch der Wasserqualität trauten wir nicht. Der schöne Sonnenuntergang entschädigte uns dafür, dass wir den an diesem Abend sichtbaren Blutmond vom ZP aus nicht sehen konnten.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum südlichsten Punkt an der litauischen Ostseeküste, nach Vente, fast an der Grenze zur russischen Exklave Kalingrad. Unterwegs besuchten wir die Stadt Palanga mit dem Schloss Biruté, in dem ein bedeutendes Bernsteinmuseum untergebracht ist.

Übernachtet haben wir auf dem ZP Ventaine (55°21‘22‘‘ N / 21°12‘19‘‘ E). Am nächsten Tag erkundeten wir mit den Bikes die Umgebung und fanden ein tolles Fischrestaurant direkt am Strand.

Daraufhin fuhren wir die Strecke zurück nach Klaipeda und nahmen die Fähre auf die Kurischen Nehrungen, was nur wenige Minuten dauerte. Nahe der russischen Grenze, in Nida, gibts den ZP Nidos kempingas (55°17‘54‘‘ N / 20°58‘566‘‘ E). Auf der Westseite der Nehrungen war das Meer angenehm kühl und auch sauber. Auf der Ostseite liegen die grossen Dünen mit dem Tal des Schweigens, wo Napoleons Truppen begraben sind.

Der Tag des Abschieds des Baltikums rückte näher: Wir fuhren zurück nach Klaipeda, besichtigten die Stadt und nahmen am Abend die Fähre, die uns in 19 Stunden nach Kiel brachte. Eine tolle Reise ging zu Ende, mit viele Eindrücken und vielen positiven Erfahrungen.

Abfahrt: 8. Juli
Gefahrenen Kilometer: 4000

= Übernachtungen

   
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